Draußen regnet ne kalte Welt, die mir nicht gefällt.“ (Faber)

Die Oberstufen-Theater-AG des Goldberg-Gymnasiums inszeniert „Jugend ohne Gott“ nach Ödön von Horváth

Inspiriert von Horváths Originaltext aus dem Jahre 1937, der neusten filmischen Adaption von 2017 und Schülerergebnissen aus mehreren Schreibworkshops haben die beiden Regisseure Tobias Walldorf und Ulrike Fritz seit dem Frühjahr 2023 für ihre über 30 Schüler:innen umfassenden Gruppe der Oberstufentheater-AG ein Textbuch verfasst, das sich auf der einen Seite auf den schmalen Grat zwischen Werktreue und Kunstfreiheit begibt und auf der anderen Seite den legitimen Diskurs zur Sensibilisierung von Sprache und deren Diskriminierung wagt. Unsere Fassung möchte Impulse zum Nachdenken geben und ist an einigen Stellen bewusst provokant, ohne klare Antworten zu liefern.

Ödön von Horváth, der österreich-ungarische Schriftsteller (1901-1938), hat im Jahre 1937 mit seinem Roman Jugend ohne Gott den damals herrschenden Anpassungszwang und die mitläuferische Mehrheitsgesellschaft im Angesicht der NS- Herrschaft in den Blick genommen, seine Figuren nach Grundlagen ihres Handelns suchen lassen und sie in die Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Schuld gezwungen. Horváth musste 1938 in Folge des Anschlusses Österreichs emigrieren; sein Roman Jugend ohne Gott wurde auf die Liste der „schändlichen“ Werke gesetzt. Im jungen Alter von 37 Jahren verstarb Horváth unerwartet in Paris.

Auch wenn sich die Zeiten seither deutlich verändert haben, sind einige Grundfragen auch heute noch aktuell, teilweise erschrecken aktuell. Die heutigen Krisen und Kriege, die gesellschaftliche Veränderung sind anderer Natur und dennoch zeugen Horváths Texte und Figuren als Mahnmale von vergangenen Zeiten, die wir längst überwunden geglaubt hatten. Und so stellen wir uns eine Frage immer wieder: Welchen Werten oder Vorgaben ist unser Handeln in der Gegenwart unterworfen?

Das Bühnenbild ist mit den verschiebbaren Metall-Säulen, den Spiegeln und dem Element der schiefen Ebenen minimalistisch und zugleich vielseitig deutbar – Wir halten den Figuren und dem Publikum den Spiegel vor, spüren die Kälte des Metalls und sehen, da läuft etwas „schief“ und kann, einmal ins Rollen geraten, nur schwer wieder eingefangen werden: im Gesellschaftssystem, dem Alltag der Jugendlichen, welcher gefängnisartige Züge annimmt und alle sich beständig beobachtet fühlen müssen.

Ausdrücklich klarstellen möchten wir, dass wir als Schule und Theater-AG trotz der teilweise kritischen, aus dem Originaltext übernommenen Ausdrucksweise in der Inszenierung KEINERLEI diskriminierende Aussagen und Handlungen tolerieren.

Wir setzen uns für ein respektvolles Miteinander und einen toleranten Umgang untereinander ein!

Wir wünschen viel Vergnügen bei den Aufführungen am:

Freitag, 17.11.2023 & Samstag, 18.11.2023 sowie Freitag, 24.11.2023 & Samstag, 25.11.2023

Jeweils um 19:00 Uhr in der Aula des Goldberg-Gymnasiums, Frankenstr. 15

Karten zu 7€ (ermäßigt 5€) gibt es an der Abendkasse, unter theater@goldberg-gymnasium.de (bis 24h vor der Vorstellung) oder im schulischen Pausenverkauf.

Textbearbeitung, Regie, Inszenierung                             Ulrike Fritz & Tobias Walldorf