Weihnachten in Madrid – oder doch nicht?

Verspätung. Stress. Ungeduld. Die Unter- und Mittelstufentheater-AG des Goldberg-Gymnasiums zeigt ein Schauspiel von uns allen bekannten Szenen und Gefühlen. „Gleich geht’s los“ von Marie Schwarz spielt im Check-in-Bereich des Frankfurter Flughafens, wo am Morgen des 24. Dezembers verschiedene Reisende auf ihren Flug nach Madrid warten.

Seit Beginn des Schuljahrs übten die theaterbegeisterten Schülerinnen und Schüler der Stufen 5-8 unter der Regie von Lilith Fais und Melina Grüttner (Stufe 9) und letztere machten aus ihren Nachwuchstalenten echte Stars. Unterstützt wurden die beiden Schülerregisseurinnen von Katharina Becker und Ulrike Fritz.

Am Flughafen: Wer kennt es nicht. Es braucht eine Ewigkeit, das richtige Gate zu finden. Weihnachten am Südpol? Nein, unsere Fluggäste warten auf ihren Flug nach Madrid.

Von typisch deutschen Touristen und reichen Promis über blinde Passagiere und gealterte Diven sind alle Arten von Menschentypen dabei und das Publikum kann sich überlegen, wo es sich selbst wiedererkennt. Zwischendrin überlegt sich die Gruppe der letzten Generation, wann und wo sie sich am besten auf den Boden klebt. Eine Aktion, die die putzwütige Reinigungskraft mit deutlichen Worten verhindert.

Gemeinsam überwinden die Reisenden Flugangst, Stress und das endlose Warten. Youtuber Steven ist mittendrin, um uns immer auf dem Laufenden zu halten. Zwischen dunklen Wahrheiten und Heiratsanträgen entstehen neue, unerwartete Freundschaften.

Oh, eine neue Durchsage. Die wartenden Passagiere lauschen mit gespitzten Ohren. Schon wieder Verspätung! Das kann doch wohl nicht wahr sein.

Und das an Heiligabend. Ob dieses Flugzeug wohl jemals abheben wird?

Eine Art Epilog am Ende zeigt, dass das schlussendlich auch gar nicht mehr so wichtig ist, denn für alle Beteiligten hat diese Reise, die nur bis zum Flughafen ging, Dinge verändert oder wieder zurechtgerückt. Neues ist entstanden und Ziele haben sich konkretisiert.

Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler überzeugten durch ihre Lust am Spielen, Textsicherheit sowie Improvisationstalent – und zeigten dem Publikum souverän, dass sich ein Perspektivwechsel immer lohnt. So ist es für sie auch kein Problem, in Rollen des anderen Geschlechts zu schlüpfen. Töchter erteilen ihren Müttern kluge Ratschläge und eine Schriftstellerin, die noch nie verreist ist, zeigt einer Stewardess die Welt. Neben der schauspielerischen Leistung aller tragen auch die choreografierten Szenen, die die laaaaange Wartezeit verbildlichen, sowie musikalische Einschübe und das Bühnenbild, das eine weihnachtlich glitzernde Wartehalle zeigt, zu einem gelungenen Gesamtkunstwerk bei.

Die große Spielfreude der Truppe strahlt auch auf das Publikum ab. Schüler:innen und Lehrer:innen stellen Hand in Hand ein Meisterwerk auf die Bühne und verdienen sich am Ende jeder Aufführung Standing Ovations. Das Lachen der begeisterten Zuschauer:innen ist Standardprogramm. Bei einer Leistung wie dieser kann man das nächste Stück kaum erwarten.

Waad El Toufeili und Marie Feuchter