Nelly Neff (6c) gewinnt Vorlesewettbewerb

Die Siegerin beim Vorlesewettbewerb Kreis Böblingen Süd kommt vom Sindelfinger Goldberggymnasium.

Auch wenn immer weniger Jugendliche lesen – es bleibt ein Hobby, das viel mehr ist. Die einen sichtlich aufgeregt, die anderen scheinbar ganz cool – 16 Jungs und Mädchen, jeweils die Besten ihrer Schulen, trafen sich am Dienstagnachmittag zur Kür des oder der besten Vorleser/in der Region Kreis Böblingen Süd in der Schönaicher Mediothek. Das Rennen als größte der vielen kleinen Leseratten machte am Ende Nelly Neff, Sechstklässlerin vom Sindelfinger Goldberg Gymnasium. „Carlotta – Internat auf Probe“ lautet der Titel des Buches, aus dem sie in der ersten Runde der fachkundigen Jury eine dreiminütige Leseprobe zum Besten gab. „Ich mag das Buch“, erklärte die Gymnasiastin, sie habe es sogar schon einer Freundin ausgeliehen. „Die Entscheidung war zu guter Letzt denkbar knapp, wir hätten gerne mindestens zwei Sieger gekürt“, sagte Renate Schmid, Leiterin der Schönaicher Mediothek, die zum ersten Mal Gastgeber des Vorlesewettbewerbs war.

Sechzehn Schülerinnen und Schüler aus den verschiedensten Schulen im Kreis Böblingen Süd präsentierten zuerst selbstgewählte Passagen aus ihren Lieblingsbüchern, die besten Fünf aus der ersten Runde gaben anschließend eine kurze Passage aus einem unbekannten Buch zum Besten. Wie immer in den vergangenen Jahren waren dabei die Mädchen klar in der Überzahl. Leider war auch das keine Überraschung: Auch die Lesekompetenz der Kinder und Jugendlichen nehme kontinuierlich ab, beobachtet Renate Schmid, die vor ihrer Zeit als Mediothek-Verantwortliche jahrelang als Buchhändlerin arbeitete.

Von „Harry Potter“ bis zu Werken von J.R.R. Tolkien

Die Jungs und Mädchen aber, die am Dienstag aus Kinder- und Jugendbuchwerken von „Harry Potter“ bis J.R.R. Tolkien vorlasen, teils vom Finger auf dem Papier begleitet und oft mit unterschiedlicher Stimme, um verschiedene Charaktere passend darzustellen, verbringen manchmal täglich viele Stunden mit gedrucktem Papier und oft voller Spannung. Sie habe während Corona alle altersgerechten Bücher ihrer Stadtbibliothek verschlungen, berichtete eine Zwölfjährige. „Ihr habt alle super gelesen“, gratulierte die vierköpfige Jury aus Lehrern, Bibliothekaren und einer Studentin.

An den regionalen Entscheiden der Städte und Landkreise beteiligen sich bundesweit rund 6600 Schülerinnen und Schüler aus sechsten Klassen. Die mehr als 600 Regionalwettbewerbe organisieren Buchhandlungen, Bibliotheken, Schulen und weitere kulturelle Einrichtungen. Alle teilnehmenden Kinder erhalten eine Urkunde sowie das Buch „Agnes und der Traumschlüssel“ von Tuutikki Tolonen. Der Sieger oder die Siegerin des Kreiswettbewerbs darf zum nachfolgenden Bezirksentscheid fahren. Die Etappen führen von den Schulentscheiden über Stadt-/Kreis-, Bezirks- und Länderebene bis zum Bundesfinale mit den 16 Landessieger und -siegerinnen am 21. Juni in Berlin.

Kulturtechnik lernen und gesellschaftlich wirken

Der Wettbewerb soll Begeisterung für Bücher in die Öffentlichkeit tragen, die Lesekompetenz von Kindern stärken und diese somit dabei unterstützen, ihren Horizont zu weiten, gesellschaftliche Veränderungen einzuordnen und Offenheit für Neues zu entwickeln. Der Vorlesewettbewerb wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels veranstaltet und steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.

Lesen ist für alle was

Wettbewerb
Der Vorlesewettbewerb wird seit 1959 jedes Jahr von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in Zusammenarbeit mit Buchhandlungen, Bibliotheken, Schulen und kulturellen Einrichtungen veranstaltet. Er startet jeweils im Oktober an den Schulen und verläuft über mehrere regionale und länderweite Etappen bis zum Bundesfinale im Juni.

Tipps
Wer lesen will, braucht gute Bücher: Auf der Homepage zur Veranstaltung gibt es jede Menge Buchtipps für Lesehungrige: https://www.vorlesewettbewerb.de/der-wettbewerb/buchempfehlungen