Im Filmklassiker Bienvenue chez les Ch‘tis über die Region Nordfrankreichs, in die sich knapp 30 Schülerinnen und Schüler aus der Stufe 9 kurz vor den Pfingstferien aufmachten, heißt es: Man weint zweimal – wenn man hinkommt und wenn man wieder abfährt. In unserer Gruppe wurde nur einmal, und zwar beim Abschied, geweint. Denn bereits im Vorfeld war klar, dass uns nicht nur ein abwechslungsreiches und interessantes Programm erwartete, sondern vor allem eine sehr nette und offene Gruppe französischer Jugendlicher empfangen würde.
Allen Klischees zum Trotz präsentierte sich die Region glänzend bei schönstem Frühlingswetter, so dass die Ausflüge nach Lille, ans Meer nach Boulogne-sur-Mer (zum Cap Gris-Nez, von wo aus man mal kurz nach England winken konnte) und nach Brügge über die belgische Grenze besonders schön waren. Die Besonderheiten der Region waren für die Jugendlichen vor allem im Bergbaumuseum in Lewarde und im Meereszentrum Nausicaà erfahrbar.
Der Besuch des Unterrichts am Institut de Genech, wo nicht nur Schülerinnen und Schüler der „Section Européene“ (mit denen der Austausch organisiert ist), sondern beispielsweise auch angehende Landwirte lernen, ermöglichte einen authentischen Einblick in den Alltag der französischen Corres. Allein der riesige Campus mit dem größten Schüler-Internat Frankreichs, auf dem neben Pferden, Kühen, Schafen und vielen anderen Tieren auch eigener Obst- und Gemüseanbau zu finden ist, war sehr beeindruckend!
Die Jugendlichen kehrten dann auch mit vielen verschiedenen Eindrücken nach Sindelfingen zurück:
„Ich habe während der Woche in Frankreich viele tolle Erfahrungen gesammelt und eine schöne Zeit mit meinem Corres und seiner Familie verbracht. Dabei habe ich mein Französisch verbessern und die Region kennenlernen können.“
„Mir haben die Aktivitäten sehr viel Spaß gemacht (Vor allem Brügge, Lille und der Strand)“
„Am besten fand ich die französische Kultur, die schönen alten Häuser und wie offen und freundlich die Menschen waren. Es war spannend zu sehen, wie anders das Leben dort ist und wie man sich an das Dorfleben gewöhnen musste.“
„Das Institut hat mich sehr beeindruckt, da es total anders als eine normale Schule ist, das Programm war an jedem Tag spannend und total passend (mein Highlight war der Tag am Meer) und meine Gastfamilie hätte besser nicht sein können.“
„Während der Zeit in Frankreich habe ich gelernt, dass man, obwohl man nicht zu 100% auf einer Wellenlänge ist, sich trotzdem anstrengen und sich nicht danebenbenehmen sollte.“
Es ist immer schön, neue Leute kennenzulernen, auch wenn sie nicht dieselbe Sprache sprechen. Außerdem nehme ich mit, dass man eine Sprache erst wirklich lernen kann, wenn man sich traut, mit anderen Menschen zu reden und Fehler zu machen. Insgesamt war es eine schöne Woche, die uns auch als Stufe mehr zusammengeschweißt hat.“
Einig sind sich Lehrkräfte und Teilnehmende in diesem Punkt: kein Unterricht kann diese echten Begegnungen und die direkte Kommunikation mit den französischen Corres ersetzen. Deshalb sind wir sehr glücklich, dass der Austausch mit Genech im nächsten Jahr in die 16. Runde gehen kann und freuen uns auf weitere gemeinsame Erlebnisse!
PS. Mehr Fotos und die „Gegendarstellung“ aus französischer Sicht gibt’s unter: https://extranet.institutdegenech.fr/15-ans-damitie-franco-allemande-retour-de-lechange-avec-stuttgart/
Verena Kiemes & Franziska Beetz