…führte uns die diesjährige Produktion der Unter- und Mittelstufen-Theater-AG an drei aufeinanderfolgenden Abenden. Im berühmten Abenteuer „In 80 Tagen um die Welt“ nach Jules Verne (Bearbeitung von Claus Martin) wettet der exzentrische englische Gentleman Phileas Fogg mit den feinen Herren der Londoner Gesellschaft, dass er es schafft, in nur 80 Tagen die Welt zu umrunden – ein waghalsiges Unterfangen im ausgehenden 19. Jahrhundert! Unterstützt von seinem cleveren Diener Passepartout und begleitet von der resoluten Köchin Ms. Potts beginnt für Fogg ein Wettlauf gegen die Zeit. Doch nicht nur unpünktliche Dampfer und exotische Abenteuer stellen sich ihm in den Weg: Chief Inspector Fix und sein Kollege Looney sind ihm dicht auf den Fersen, da sie Fogg fälschlicherweise für einen Bankräuber halten.
Auf ihrer turbulenten Reise begegnen Fogg und seine Entourage einer unerschrockenen Ballonfahrerin, einem schießwütigen amerikanischen Rinderbaron und retten sogar die bezaubernde indische Prinzessin Aouda vor dem Tod. Immer wieder droht die Reise zu scheitern – doch mit Witz, Einfallsreichtum und einer großen Portion britischem Humor meistern die Held:innen jede Hürde.
So begeisternd die zahlreichen Ortswechsel des Stückes sind, so herausfordernd waren sie für die Umsetzung auf der Bühne. Eine bewusste Entscheidung war es daher, die verschiedenen Orte vor allem durch Klang- und Lichtwelten für das Publikum erfahrbar zu machen, was sich in einer besonderen Fülle an auditiven Impulsen niederschlägt. Zudem wurde das Stück, das im 19. Jahrhundert spielt, bereits in der Bearbeitung von Claus Martin mit Anachronismen ausgestattet; diese im Stücktext angelegten zeitlichen Brüche wurden in der hiesigen Inszenierung zusätzlich verstärkt, beispielsweise erhält so das Ehepaar Willi und Hertha noch einen regionalen Bezug zum Großraum Stuttgart im Hier und Jetzt.
Julia Figge (9a), Theresa Köhn (9a), Nicholas Riemer (9a) und Aron Vlad (10b) haben sich als die diesjährigen Schülerregisseur:innen voller Elan der Probenarbeit gewidmet und nach ihrer Auswahl des Stücks die Theatercrew in der Rollenfindung begleitet, Szenen- und Einzelproben geführt und in einem demokratischen Prozess zwischen ihnen ihre Vision von „In 80 Tagen um die Welt“ entwickelt und realisiert.
Unterstützt wurden sie im Probenprozess und in der Organisation von Katharina Becker.
Statement des Regieteams:
„Die Welt ist kleiner geworden…“
So heißt es in „In 80 Tagen um die Welt“, kurz bevor Fogg seine folgenreiche Wette eingeht. Gerade im Rahmen dieser Inszenierung ist uns auf besondere Art und Weise bewusst geworden, wie klein auch unsere Welt ist. Dadurch dass wir als Regie den Anspruch hatten, die einzelnen Länder nicht als Klischees abzubilden, begannen wir in unserer Theatercrew zu fragen – Wer hat Wurzeln in Indien, in China, in England? – und wurden überraschend oft fündig. Dementsprechend leben die Szenen in unserem Stück von dieser Auseinandersetzung im Vorfeld, beispielsweise von der typisch indischen Musik, die uns von Aayu Gunnam (5c) für unsere Bombayszene empfohlen wurde. Die Vielfalt an verschiedenen Kulturen und Nationen innerhalb unseres Ensembles wurde uns durch diese Stückwahl bewusst wie noch nie und unsere Inszenierung zeigt gleichzeitig auch, wie wertvoll diese ist.